Newsletter abonnieren

 
 

Kiteboard bauen mit Vakuuminfusion



Der Bau eines Kiteboards stellt eine spannende Herausforderung dar, die nicht nur kreatives Design, sondern auch technisches Know-how erfordert. In einem zweitägigen Workshop zusammen mit BoardLab aus Kiel wurde die Möglichkeit geboten, ein eigenes Kiteboard von Grund auf zu gestalten und zu bauen – und das mithilfe der modernen Vakuuminfusionstechnologie. Diese Methode gewährleistet eine hohe Stabilität und Langlebigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht. Im Folgenden wird Schritt für Schritt erläutert, wie der Bau eines Kiteboards abläuft und welche Materialien und Techniken dabei zum Einsatz kommen.

Was benötigt wird: Materialien für den Kiteboardbau

Basis:
  • Holz (am besten Paulowniaholz)
  • ABS-Kanten
Verstärkungsfasern:
  • Carbongelege oder Glasgelege (abhängig vom Fahrstil und den gewünschten Eigenschaften. Bei der Verwendung von Glas ist das Board im Endeffekt flexibler.)
  • optional: Gewebebänder (um die Ränder zu verstärken)
Harzsystem: Additive: Arbeitsschutz: Hilfsmittel/Werkzeuge:


Ablauf des Kiteboard-Bau Workshops:

Tag 1: Planung, Materialauswahl und erster Lagenaufbau

1. Materialauswahl und Design:
Am ersten Tag wurde mit der Auswahl der Materialien begonnen, die den spezifischen Anforderungen eines Kiteboards gerecht werden müssen. Es wird das passende Glasfasergelege / Carbongelege und Epoxidharz gewählt, um das ideale Verhältnis von Gewicht und Stabilität zu erzielen. Ein UV-Stabilisator kann genutzt werden, um das Board vor Verfärbungen durch Sonneneinstrahlung zu schützen. Nachdem die Materialwahl abgeschlossen ist, erfolgt die Gestaltung des Designs sowie die Auswahl der Motive, die das Kiteboard einzigartig machen.

2. Lagenaufbau und Integration der Inserts:
Im nächsten Schritt werden die Inserts für die Bindungen positioniert, welche die Verbindung zwischen dem Board und den Füßen herstellen. Der Lagenaufbau beginnt damit, dass die einzelnen Schichten Glasfasergelege / Carbongelege und mit Epoxidharz getränkt werden, um eine starke und dennoch flexible Struktur zu erzeugen. Dieser Lagenaufbau ist entscheidend für die spätere Performance des Boards.

3. Vakuuminfusion und Temperung:
Nach dem Aufbau der Lagen wird das gesamte Board mit Vakuumfolie abgedeckt und luftdicht verschlossen. Die Vakuumpumpe entfernt die Luft zwischen der Folie und dem Board, sodass das Epoxidharz gleichmäßig verteilt wird. Dieser Vakuuminfusionsprozess stellt sicher, dass keine Luftblasen eingeschlossen werden und das Harz vollständig in die Fasern eindringt, wodurch ein leichtes und dennoch robustes Kiteboard entsteht. Anschließend wird das Board getempert, d.h. es wird unter kontrollierter Wärme nachgehärtet, um die Festigkeit und die chemische Beständigkeit des Materials zu erhöhen.


Tag 2: Feinschliff und Fertigstellung des Kiteboards

1. Entformung:
Am zweiten Tag wird das Kiteboard aus der Form gelöst. Dank des sorgfältig aufgetragenen Trennmittels kann das Board leicht entnommen werden. Dieser Schritt ist besonders spannend, da das Board nun erstmals in seiner endgültigen Form zu sehen ist.

2. Detailbearbeitung und Oberflächenbehandlung:
Nach der Entformung wird das Board auf eventuelle Unregelmäßigkeiten überprüft. Diese werden direkt vor Ort korrigiert, um eine perfekte Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte zu schaffen. Dabei wird die Oberfläche des Boards geschliffen, um sie für die Lackierung vorzubereiten.

3. Schleifen und Kantenfräsen:
Um sicherzustellen, dass das Board nicht nur optisch ansprechend, sondern auch funktional ist, werden die Kanten gefräst und die gesamte Oberfläche erneut geschliffen. Dies schafft eine glatte und saubere Oberfläche, die bereit für die finale Lackierung ist.

4. Lackieren:
Zum Abschluss des Workshops wird das Kiteboard lackiert bzw. das Design wird auf dem Kiteboard aufgebracht.
 

Umfangreiche Downloads zum Thema "Boardbau mit Vakuuminfusion" sowie weitere Videos mit Hinweisen und Tipps finden Sie zudem hier:

Übersicht Epoxidharze
Übersicht Verstärkungsfasern
Übersicht Trennmittel und Additive
Formenbau
Epoxidharze Praxistipps
 

Epoxidharz und Härter mischen

Hier erklären wir Schritt für Schritt, wie man Epoxidharz richtig mischt, welche Materialien dazu benötigt werden und was es dabei zu beachten gibt.

Mehr erfahren...

 

Vakuuminfusion mit 3D|CORE™

Am Beispiel eines Kiteboards erläutern wir das Vakuuminfusionsverfahren, bei dem wir das 3D|CORE™ Schaumsystem als Kern nutzen.

 

Fertigung von Longboards

Im Rahmen eines Schülerprojekts am Berufskolleg wurden individuelle Skateboards bzw. Longboards selber gefertigt.

 

Epoxidharz richtig einfärben

Es gibt verschiedene Additive, um Epoxidharze einzufärben. Dazu zählen neben Farbpasten, -stoffen und -pigmenten auch Glitter und Dekostreu.

 
 
 

Vorteile der Vakuuminfusion beim Kiteboardbau:

Die Vakuuminfusionstechnologie bietet zahlreiche Vorteile, die zu einem qualitativ hochwertigen Kiteboard führen:

 Hohe Stabilität bei geringem Gewicht:
Durch den Vakuuminfusionsprozess wird ein sehr hoher Faservolumenanteil erreicht, was dem Board eine ausgezeichnete Stabilität verleiht, ohne es unnötig zu beschweren.

Blasenfreie Struktur:
Dank der geschlossenen Infusionstechnik werden Lufteinschlüsse vermieden, was zu einer homogenen Struktur und einer optisch einwandfreien Oberfläche führt.

Gleichmäßige Harzverteilung:
Das Harz wird gleichmäßig und vollständig im Gewebe verteilt, was die strukturelle Integrität des Boards maximiert und Schwachstellen verhindert.

 

Fehler und Probleme beim Kiteboardbau:

Die Harzverteilung bei der Vakuuminfusion ist ungleichmäßig.
Eine ungleichmäßige Verteilung des Harzes kann zu Schwachstellen im Board führen. Es ist darauf zu achten, dass das Vakuum gleichmäßig angelegt wird und der Harzfluss während des Infusionsprozesses regelmäßig überprüft wird.
 
✗ Es gestaltet sich schwierig, das Board zu entformen.
Wenn das Board nicht leicht aus der Form gelöst werden kann, kann dies zu Beschädigungen führen. Ein hochwertiges Trennmittel und dessen gleichmäßiger Auftrag helfen, dieses Problem zu vermeiden.
 
✗ Die Oberfläche bleibt klebrig.
Klebrige oder unvollständig ausgehärtete Bereiche entstehen oft durch eine unzureichende Vermischung von Harz und Härter. Um dies zu vermeiden, sollte die Mischung gründlich und gleichmäßig erfolgen. Es empfiehlt sich, die Masse nach dem ersten Rührprozess in ein sauberes Gefäß umzutopfen und erneut zu vermischen​​